Ein Blogbeitrag von Manuela Ortmann (Coach, Keynote Speaker, Referentin)
Was ist mentale Gesundheit überhaupt?
Mentale Gesundheit umfasst nicht nur das Fehlen von psychischen Erkrankungen, sondern beschreibt vielmehr einen Zustand des emotionalen, psychologischen und sozialen Wohlbefindens. Sie spiegelt sich in unserer Fähigkeit wider, Stress zu bewältigen, produktiv zu arbeiten, Beziehungen aufzubauen, Entscheidungen zu treffen und die Herausforderungen des Lebens erfolgreich zu meistern.
Der Zusammenhang von physischer und mentaler Gesundheit
Die Verbindung zwischen physischer und mentaler Gesundheit ist unbestreitbar und wissenschaftlich belegt. Ein gesunder Geisteszustand trägt zu einem starken Immunsystem, schnellerer Genesung von Krankheiten und insgesamt zu einem verbesserten körperlichen Wohlbefinden bei. Umgekehrt kann physische Krankheit auch Auswirkungen auf die mentale Gesundheit haben. Die beiden Aspekte bilden eine untrennbare Einheit, die immer ganzheitlich betrachtet werden sollte.
Der Einfluss von Umweltfaktoren
Unsere Umwelt spielt eine entscheidende Rolle in der Gestaltung unserer mentalen Gesundheit. Faktoren wie familiäre Beziehungen, soziales Umfeld, Arbeit und Lebensstil haben direkte Auswirkungen auf unser emotionales Gleichgewicht. Ein unterstützendes Umfeld kann Schutz bieten, während toxische Einflüsse das Risiko von mentalen Gesundheitsproblemen erhöhen. Die Sensibilisierung für diese Umweltfaktoren ist entscheidend, um präventive Maßnahmen zu ergreifen und ein unterstützendes Umfeld zu schaffen.
Präventive Maßnahmen für mentale Gesundheit
Prävention spielt eine zentrale Rolle bei der Förderung mentaler Gesundheit. Dies umfasst sowohl individuelle als auch gemeinschaftliche Ansätze. Individuelle Maßnahmen könnten Achtsamkeitspraktiken, regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf beinhalten. Auf gesellschaftlicher Ebene sind Aufklärungskampagnen, Zugang zu psychologischer Unterstützung und die Schaffung unterstützender Umgebungen entscheidend. Präventive Maßnahmen zielen darauf ab, Risikofaktoren zu minimieren und Schutzfaktoren zu stärken, um das Auftreten von mentalen Gesundheitsproblemen zu reduzieren.
Frühwarnzeichen und die Rolle der Selbstreflexion
Früherkennung von mentalen Gesundheitsproblemen ist entscheidend, um frühzeitig geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Wünschenswert wäre, dass sich die Betroffenen über Veränderungen in ihrem emotionalen Zustand, Schlafmuster, Energielevels oder sozialen Interaktionen, bewusst sind. Die Selbstreflexion spielt eine Schlüsselrolle bei der Erkennung der Anzeichen von Stress oder Unwohlsein. Eine offene Kommunikation mit vertrauten Personen ist ein wesentlicher Faktor und kann ebenfalls dazu beitragen, frühzeitig auf Veränderungen hinzuweisen und Unterstützung zu suchen. Hier können wir Coaches schon Hilfe zur Selbsthilfe leisten.
Stress und Stressbewältigung
Stress ist eine natürliche und willkommene Reaktion des Körpers auf Herausforderungen, die z.B. im Sport bewusst eingesetzt wird (Eustress), aber permanente Überforderung durch chronischen Stress (Disstress) kann zu ernsthaften mentalen Gesundheitsproblemen führen. Die Identifikation von Stressoren und die Implementierung von Stressbewältigungsstrategien sind entscheidend. Dazu gehören Techniken wie Achtsamkeit und Pausen, Entspannungsübungen, Zeitmanagement und die Schaffung von klaren Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit.
Muster, Prägungen und Glaubenssätze – Die unsichtbaren Fäden unserer Geschichte
Unter den individuellen Erfahrungen und Erlebnisse in unserer Lebensgeschichte, manifestieren sich Muster, Prägungen und Glaubenssätze. In diesem Abschnitt lade ich Sie dazu ein, die verborgene Welt dieser Aspekte zu erkunden und zu verstehen, wie die Auseinandersetzung mit unserem inneren Kind zu Heilung und Transformation führen kann.
Muster und ihre Ursprünge: Der unsichtbare Webstuhl des Lebens
Unsere Handlungen bilden ein komplexes Gewebe, gewoben auf einem metaphorischen Webstuhl. Jeder Faden repräsentiert eine einzigartige Erfahrung aus unserer Vergangenheit. Diese metaphorische Perspektive ermöglicht es, unser Leben als lebendiges Kunstwerk zu betrachten.
Prägungen: Die unsichtbaren Fingerabdrücke der Vergangenheit
Prägungen sind vergleichbar mit Fingerabdrücken, die auf den Seiten unseres Lebensbuches hinterlassen wurden. Diese unsichtbaren Berührungen formen uns, beeinflussen unsere Perspektiven, unsere Brille durch die wir die Welt betrachten und sie prägen unsere Identität. Erkunden wir diese unsichtbaren Seiten, hilft es uns die Einflüsse der Prägungen in unserem Leben zu verstehen.
Glaubenssätze und übernommene Wahrheiten: Die leisen Stimmen in uns
Limitierende Gedanke bzw. Glaubenssätze sind vergleichbar mit leisen Stimmen, die in unserem Inneren wirken und uns handeln lassen. Oft wurzeln sie in den übernommenen Wahrheiten unserer Kindheit. Hören wir den leisen Stimmen bewusst zu (indem wir die angenommenen Wahrheiten hinterfragen), verstehen wir bald, wie sie unser tägliches Leben beeinflussen und können dies bewusst und durch Übung ändern.
Die Arbeit mit dem inneren Kind: Ein zärtlicher Dialog
Unser inneres Kind ist wie ein zartes Samenkorn, das in unserer Seele ruht. Die Arbeit mit dem inneren Kind eröffnet die Möglichkeit zu einem einfühlsamen Dialog mit unserem jüngeren Selbst. Hier wird dazu aufgerufen, in die Erinnerungen der Kindheit einzutauchen und dem inneren Kind die liebevolle Aufmerksamkeit zu schenken, die es verdient. Gleichzeitig wird dadurch die Selbstakzeptanz und Selbstliebe unseres erwachsenen Ichs gestärkt.
Diese sachliche Herangehensweise an die unsichtbaren Welten unserer Geschichte öffnet Türen zu Veränderung und Heilung, indem sie eine behutsame Auseinandersetzung mit Mustern, Prägungen und Glaubenssätzen ermöglicht und dabei eine positive Beziehung zu unserem inneren Kind fördert.
Die Bedeutung der Selbstfürsorge im Kontext des Wohlbefindens
Selbstfürsorge spielt eine wesentliche Rolle im Streben nach seelischem Wohlbefinden. In diesem Kontext betrachte ich die verschiedenen Aspekte der Selbstfürsorge, die es uns ermöglichen, aufmerksam und achtsam mit unserem eigenen Wohlbefinden umzugehen.
Die Prinzipien der Selbstfürsorge bieten einen klaren Leitfaden für die pflegliche Behandlung unserer emotionalen und psychischen Gesundheit. Es beinhaltet die bewusste Entscheidung, sich selbst liebevoll zu behandeln und Momente der Ruhe und Pflege zu ermöglichen. Die Umsetzung dieser Prinzipien fördert eine gesunde innere Balance.
Selbstfürsorge ist ein bedeutender Beitrag zum persönlichen Wohlbefinden. Durch achtsame Schritte und bewusste Handlungen schaffen Sie eine Umgebung, in der Sie sich selbst Gutes tun können. Dies kann kleine Alltagsfreuden ebenso umfassen wie tiefgreifende Glücksmomente. Die Integration von Selbstfürsorge in unseren Lebensstil fördert ein nachhaltiges seelisches Wohlbefinden.
Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz
Stressbewältigung im beruflichen Kontext
In der beruflichen Umgebung ist der gute Umgang mit Stress eine wesentliche Fähigkeit. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entwickeln Strategien, um stressige Situationen zu bewältigen und den Druck in konstruktive Energie umzuwandeln. Die effektive Bewältigung von Stress am Arbeitsplatz kann dazu beitragen, eine positive Arbeitsatmosphäre zu schaffen und die individuelle Leistungsfähigkeit zu fördern. Hier unterstützen Seminarleiter und Coaches wie ich, sehr gerne.
Förderung einer unterstützenden Arbeitsumgebung
Die Gestaltung eines unterstützenden Arbeitsumfelds ist entscheidend für das Wohlbefinden der Belegschaft. Ein offener Austausch, kollegiale Zusammenarbeit und die Förderung einer positiven Atmosphäre tragen dazu bei, dass der Arbeitsplatz nicht nur ein Ort der Produktivität, sondern auch des zwischenmenschlichen Austauschs und gemeinsamen Wachstums ist. Anders als früher, wird heute berufliches und privates nicht mehr strikt getrennt, im Gegenteil, es werden Wege gesucht, den Mitarbeiter auch in privaten Notsituationen zu unterstützen.
Umgang mit beruflichen Herausforderungen
Selbst berufliche Herausforderungen werden mittlerweile als Möglichkeiten für kreatives Denken und Wachstum betrachtet. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können lernen, Unsicherheiten als Teil des Prozesses zu akzeptieren und Schwierigkeiten als Chancen zur Weiterentwicklung zu nutzen. Der Umgang mit beruflichen Herausforderungen erfordert eine positive Einstellung und die Bereitschaft, diese als Schritte auf dem Weg zum Erfolg zu sehen. Hierfür bietet sich Hilfestellung durch neutrale externe Trainer und Coaches an, die gemeinsam mit den Mitarbeitenden an den Prozessen arbeiten.
Die Rolle der Gesellschaft
Das Stigma durchbrechen und über mentale Gesundheit sprechen
Die Förderung eines offenen Dialogs über mentale Gesundheit in der Gesellschaft trägt dazu bei, das Stigma zu durchbrechen. Menschen, die ihre persönlichen Erfahrungen teilen, schaffen eine Atmosphäre der Offenheit und Verständigung. Die Beteiligung an einem kollektiven Austausch über mentale Gesundheit kann dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und eine unterstützende Gemeinschaft zu schaffen.
Förderung von Aufklärung und Verständnis in der Gesellschaft
Eine umfassende mentale Bildung in Schulen und Gemeinden trägt dazu bei, das Verständnis für mentale Gesundheit zu vertiefen. Wie wäre es also, wenn sich Schulen und Gemeinden genauso leidenschaftlich für mentale Bildung einsetzen, wie für Mathematik und Sprachen. Menschen verstehen dann nicht nur die Symptome von mentalen Herausforderungen, sondern auch die Bedeutung von Mitgefühl und Unterstützung.
Meiner Meinung nach schafft die Integration von emotionaler Intelligenz in Bildungseinrichtungen eine umfassende Sicht auf das ganzheitliche Wohlbefinden. Und wäre es nicht ein unfassbarer Gewinn, wenn Empathie und Wertschätzung zu einem festen Bestandteil in unsere Gesellschaft würden.
Ein Blick zurück und nach vorn
Die Reise durch die Welt der mentalen Gesundheit ist eine Entdeckungsreise von der Grunddefinition bis zu den feinen Nuancen, die sie formen. Indem wir zurückblicken, erkennen wir die Wichtigkeit, das Erlernte in die Praxis umzusetzen. Die Zukunft liegt in den Händen eines jeden Einzelnen, der sich aktiv um sein eigenes Wohlbefinden kümmert. Es ist eine Reise ohne festes Ende und eine Einladung, das Gelernte in ständiges, persönliches Wachstum umzuwandeln. Unsere mentale Gesundheit ist nicht nur persönlich relevant, sondern formt auch das Gefüge einer Gesellschaft, die das Individuum in seiner Ganzheit würdigt. Mein Fazit unterstreicht, dass es nie zu spät ist, den Weg zu mentaler Gesundheit zu beschreiten. Jeder Schritt, jeder Versuch, verdient Anerkennung. Es ist die Erkenntnis, dass die Reise nicht von Quantität, sondern von Qualität geprägt ist. Es markiert sozusagen den Anfang eines fortlaufenden Dialogs über mentale Gesundheit. Gemeinsam können wir eine Welt formen, in der jeder seinen Platz in einer Gesellschaft findet, die auf das Wohlbefinden ihrer Mitglieder achtet. Dafür habe ich mich auf den Weg gemacht. Dafür stehe ich jeden Morgen auf und dafür stehe ich auch mit meinem Namen.
Ihre Manuela Ortmann, Expertin und Keynote Speakerin